Als du aus dem Schulbus trittst, bist du sofort von der enormen Größe der GSA-Montagehalle fasziniert. Deine Datenbrille verrät dir, dass sie sich auf unglaublichen fünf Millionen Quadratmetern erstreckt. Sie ist zweieinhalb Kilometer lang, zwei Kilometer breit und stellenweise bis zu 150 Meter hoch.

Als du nach oben blickst, erkennst du einen weit entfernten, silbernen Ring am Himmel. Deine Datenbrille identifiziert ihn als das Gelux-Raumschiff und liefert dir sofort Unmengen an Informationen direkt vor die Augen.

Du erfährst, dass das Raumschiff vor 20 Jahren, also 2428, im Weltall gebaut wurde und gleichzeitig als Gegengewicht des Weltraumliftes dient.

Täglich werden bis zu 200 Bauteile für Raketen, Raumschiffe, Satelliten und Sonden von der Montagehalle zum Raumschiff transportiert, wo sie anschließend fertig zusammengefügt werden.

Du bist erstaunt von der Tatsache, dass das Raumschiff mit seinem Durchmesser von 10 Kilometern eine künstliche Schwerkraft erzeugt, da es sich ständig um die eigene Achse dreht.

»Der Weltraumlift besteht aus einem drei Meter dicken Graphen-Kabel und ist innen hohl«, hörst du den Reiseleiter sprechen. »Die Graphen-Schicht ist zwar dünner als ein Blatt Papier, aber reißfester als Stahl. Deshalb kann sie auch auf enorme Lasten beansprucht werden.«

Bald kommt es dir so vor, als würde der Reiseleiter nur mehr von überflüssigen Zusatzinformationen über die Montagehalle faseln, die du und deine Schulkameraden längst von den Datenbrillen wissen.

Als du gedankenverloren die schmucklosen, hohen Wände der Halle betrachtest, fällt dir plötzlich eine Gestalt ins Auge, die auf einen der Notausgänge zwischen zwei blauen Containern zugeht. Du erschrickst schlagartig, als du erkennst, um wen es sich dabei handelt: Um Markus, einer deiner Mitschüler, der am meisten Ärger in der Schule verursacht!

Ohne zu überlegen entfernst du dich unauffällig von der Gruppe und hetzt Markus hinterher. In dem Moment, als du den Notausgang erreichst, schließt sich die Tür hinter ihm. Hastig reißt du sie auf und schlüpfst hindurch.

»Bist du vollkommen wahnsinnig?!«, brüllst du Markus an, worauf er erschrocken zusammenfährt.

»Wieso bringst du dich eigentlich jedes Mal in Schwierigkeiten, wenn wir etwas mit der Schule unternehmen?«, schreist du deinen Klassenkollegen entgeistert an, ohne zu merken, dass die Tür hinter dir gerade zufällt.

»Tut mir leid, aber ich war neugierig«, verteidigt sich Markus ruhig. »Wieso regst du dich denn so auf? Es ist doch nichts passiert.«

»Noch nicht«, meinst du genervt und willst die Tür wieder öffnen. Doch seltsamerweise ist der Öffnungsmechanismus blockiert.

»Was ist denn los? Wieso geht die Tür nicht auf?«, will Markus von dir wissen.

»Diese dämliche Tür hat eine automatische Sicherheitsverriegelung!«, antwortest du wütend und schlägst gegen das massive Türblatt aus Stahl. »Wir sind eingesperrt. Das gibt es doch nicht! Und das alles nur wegen dir!«

»Ach, jetzt mach doch kein Drama daraus. Wir finden schon einen anderen Ausgang.«

Damit dreht sich Markus um und geht zielsicher den Flur entlang. Zehn Meter von dir entfernt dreht er sich nach rechts und betritt einen engen Seitengang.

 

Die vollständige Fassung von Der Weltraumlift kann hier als PDF-Datei oder Website heruntergeladen werden.